dieburg hofft auf die s-bahn

wirklich? da wird mal wieder die s-bahnsau durchs dorf getrieben. eher eine typische forderung von provinzpolitikern, die selbst kaum die öffies benutzen. was will der gemeine dieburger auch in dietzenoffenbach? ok, der turm auf dem wingertsberg.

anlass ist eine pressemitteilung des rmv vom 21.12.2021. der eigentliche hit an der planung des rmv, zumindest für dieburg, ist die vorgesehene kreuzung in eppertshausen, welche einen halbstundentakt über die dreieichbahn nach frankfurt möglich macht. was allerdings wiederum mit einer s-bahn (bis dieburg) kollidieren würde, es sei denn es gibt einen alternierenden halbstundentakt, d.h. jeweils stündlich buchschlag/dietzenbach – dieburg. überhaupt hat pro bahn vor über 20 jahren anlässlich der erneuerung der dreieichbahn schon kritisiert, dass diese nicht elektrifiziert wurde.

mindestfahrzeiten, z.t. geschätzt

strecke ffm hbf
di rb61 0:48
di rb61 – or s1 1:23
di rb61 – buschl s3 1:05
di rb75 – da rb60 0:38 o.g.
di rb75 – da rb60 0:44 sporad.
di s2 geschätzt 1:00

das stellt sich aus dieburger (münsterer, eppertshäuser, oberröder) sicht etwas anders dar, wenn mensch mehr östlich vom frankfurter hbf hin will, z.b. zur hauptwache.

der dgb macht auch digge bagge. „nach einschätzung/ansicht des dgb“ wird für einen halbstundentakt der s1 auf der strecke bis dieburg nur elektrifizierung der strecke, verlängerung und erhöhung der bahnsteige (d.h. keine kreuzung in eppertshausen) benötigt. bei der modernisierung der dreieich-/rodgau-bahn 1998 sind alle bahnsteige erhöht worden, vermutlich wird niemand das geld investieren wollen, die bahnsteige auf vollzug- oder gar langzuglänge zu verlängern.

derzeit beträgt die fahrzeit (mit dieseltriebwagen) laut fahrplan von dieburg nach ober-roden 11 min. unterstellen wir mal, dass sich die fahrzeit durch das höhere beschleunigungsvermögen der elektrotriebwagen auf 9 min drücken lässt, wäre das für die wendezeit in dieburg immernoch knapp, die fahrzeit der dreieichbahn im wechsel (s.o.) bliebe bei 11 minuten. und für betriebsfahrten wäre auch kein platz. und nebenbei, von ober-roden bis ffm hbf braucht die S1 10 minuten mehr als die rb61 auf der dreieichbahn.

nachtrag februar, nachdem ich die „Potenzial- und Machbarkeitsstudie Verlängerung einer S-Bahn bis Dieburg“ gelesen habe. bei den dort untersuchten varianten 1 (verlängerung S1) und 2 (verlängerung S2) entfallen die umsteigefreien direktverbindungen (wohlgemerkt die schnellsten) über die dreieichbahn nach Ffm hbf zugunsten der s-bahn. dem gegenüber favorisiere ich ganz klar die variante 4, „Halbstundentakt Dreieichbahn“. leider ist den provinzpolitikern das image des s-bahn-anschlusses wichtiger als die tatsächliche qualität des angebots.

achja, kosten. variante 1: 28 mio, 2: 63 – 90 mio, 4: 35 – 85 mio, das beste kosten-nutzen-verhältnis hat allerdings variante 2.

ein anderes, aber mindestens genauso großes problem sehe ich in der fehlenden direktverbindung in die bürostadt niederrad. an dem im zuge des s-bahnbaus vor bald 50 jahren stillgelegten bahnhof niederrad können die züge aus richtung neu-isenburg, die die runde durch den stadtwald drehen, nicht mehr halten. ein ergebnis davon lässt sich jeden werktag morgens auf der a5, abfahrt niederrad beobachten. auch die regionaltangente west, wenn sie denn mal bis buchschlag gehen wird, bietet für genau dieses problem (umsteigefrei nach niederrad) leider keine lösung.

also langer rede kurzer, höherer sinn: die verkehrsprobleme im rodgau lösen, aber für dieburg alleine muss das problem noch gefunden werden, für das die s-bahn eine lösung sein soll.

btw, mal wieder typisch darmecho: ein mindestens 13 jahre altes archivbild vom dieburger bahnhof zum thema.

update januar 2023: das darmecho scheint etwas nachgedacht und leute gefragt zu haben, die von der sache etwas verstehen. und mal nicht nur politikern nachgeplappert. pro bahn hält nicht viel von den „aufgewärmten ideen aus den 90er jahren“,

aber dieburg als ICE-halt, das wär doch was.

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